= Infektion der Nägeln durch krankmachende Pilze (Sporen)
Nagelpilz
Erreger
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Fadenpilze ca. 80% der Erkrankungen
(vor allem Haut Nägel)
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Hefepilze ca.15% der Erkrankungen
(vor allem die Schleimhaut, selten Fingernägel)
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Schimmelpilze ca.5% der Erkrankungen
(vor allem die Lunge, sehr selten die Nägel) lässt sich schwer von andere Nagelpilzerkrankungen unterscheiden
Statistik
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ca 15% der Menschen in Deutschland betroffen
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Zehennägeln 4 x häufiger als Fingernägeln
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Kinder fast nie betroffen
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Männer häufiger als Frauen
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Da keine Schmerzen, nicht als Behandlungswürdig angesehen sonst ästhetische Problem, Scham
Übertragungsweg
durch Sporen meist von Mensch zu Mensch übertragen
Sie sind sehr widerstandsfähig, überleben daher die Hygiene Anforderungen eines normalen Haushalts und bleiben in Handtüchern, Badematten, Socken, Hygiene Utensilien, etc. mehrere Wochen bis Monate ansteckend.
Fadenpilze und Hefepilze zeigen eine hohe Wachstumstendenz auf Poliamidstrumpfproben mit hohem Elastan Anteil sowie auf Seidengewebe
Symptome
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Verfärbung der Nagel aufgrund Pilztoxine
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stumpf, glanzlos, rissig und brüchig
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Verdickung der Nagelplatte
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Hornhautbildung unter der Nagelplatte
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partielle Nagelablösung von der Nagelbett
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bis zu totaler Nagelablösung
Ursache/Risikofaktoren
äußere und innere Faktoren sind maßgebend
Der Infektion geht immer eine Zellschädigung voran wie:
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Immunschwäche
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Schädigung des natürlichen Hautmilieu
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Stoffwechselstörung z.B. Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
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Durchblutungsstörung (pAVK)
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Nervenschädigungen
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Autoimmunerkrankung (z.B. Nagelpsoriasis)
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Trauma (Druck, Reibung - z.B. enge Schuhe, Verletzungen)
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unnatürlich gesteigerte Schweißbildung
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feucht-warmes Milieu/ Mazerationen
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wenig atmungsaktive Socken/Schuhe
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Gummistiefel
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Ablösen der Nagelplatte von Nagelbett
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Medikamenten (Antibiotika, Kortison, Zytostatika)
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Alter
Differenzialdiagnose
Häufig wird der Nagelpilz mit anderen Nagelerkrankungen verwechselt:
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Schuppenflechte (Psoriasis)
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verkrümmter Nagel (Onychogryposis)
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Ekzemnagel (z.B. Neurodermitis)
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Nagelwallentzündung (Paronychie)
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Arzneibedingte Nageldystrophie
Darum ist eine Abklärung durch den Arzt dringend erforderlich.
Diagnose
befallenes Nagelteil: Lichtmikroskop
für genauere Diagnose: Kultur anlegen
Systemische Therapie
Bei ausgedehntem Befall - verschreibt der Arzt Orale Antimykotika 3- 6 Monate:
Achtung: starke Nebenwirkung !!!
Therapie Erfolg
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Ausdauer – äußere und innere Faktoren
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Zusammenarbeit mit Arzt
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Compliance
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„gute“ Hygiene
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Beseitigung infektionsfördernde Faktoren
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befallenen Stellen (je nach Stadium) herausfräsen/schneiden
Lokale Therapie
Abhängig von Stadium kann der Nagel mit:
Antimykotika (z.B. Bifonazol) behandelt werden
oder Kombination von Harnstoff und Antimykotika (z.B. Canesten Extra)
Andere antimykotische Wirkstoffe:
-Clortrimazol (Canesten HC Creme)
-Terbinafin (Lamisil Creme)
-Naftifin (Exoderil Gel)
-Amorolfin (z.B. Locerin Creme/Nagellack)
-Ciclopirox (z.B. Batrafen Gel)
Um für Sie den passenden Wirkstoff herauszufinden, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt darüber!
Naturheilkunde (Stadium beachten!)
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Spirulinaalge (zerstört das Chitin der Pilze und Sporen macht deren Überleben unmöglich)
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Grapfruitkernextrakt
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Apfelessig
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Propolis
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Lavendelöl + Teebaumöl
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Thymian Öl
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Fuß Creme mit Silber
Leider sind in der Pilzbehandlung die Wirkung pflanzlicher Mittel unzuverlässiger als die der synthetischen Antimykotika.
Besuch beim Arzt- oder Podologie
Um die Diagnose zu erleichtern, sollten Sie auf Nagellack verzichten.
Außerdem ist es besser, mit der Selbstbehandlung mit medizinischen Nagellacken spätestens zwei Wochen vor dem Besuch des Arztes aufzuhören.
Vermutet der Arzt einen Nagelpilz, desinfiziert er den betroffenen Nagel und schneidet ihn kurz.
Das Nagelmaterial wird ins Labor geschickt und dort mit einem speziellen Farbstoff gefärbt.
Pilze sind danach im Mikroskop deutlich sichtbar.
Verschiedene Pilzerreger werden beim Nagelpilz durch unterschiedliche Wirkstoffe am besten bekämpft.
Um die Nagelpilz-Therapie speziell auf den Pilzerreger abzustimmen, wird daher im Labor eine Pilzkultur angelegt und die Art des Pilzes bestimmt.
Die Auswertung dieser Tests dauert etwa drei Wochen.
Bei einem stark ausgeprägten Nagelpilz kann aber schon vor der endgültigen Auswertung dieser Tests eine Nagelpilz-Therapie begonnen werden.
Vorsorge, die Sie treffen können:
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Feucht-warmes Mikroklima vermeiden, wie z.B. in Gummikunststoffschuhen, Sicherheitsschuhen anzutreffen ist
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Zehenzwischenräume nach dem Waschen gründlich abtrocknen und zusätzlich abdunsten lassen
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Strümpfe regelmäßig wechseln, atmungsaktives Material bevorzugen (Wolle oder Baumwolle) und keine Synthetik
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Strümpfe und Handtücher müssen bei 60°C gewaschen werden, um Pilzsporen abzutöten
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Längere, warme Bäder sind zu vermeiden
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Die Badetemperatur für ein Fußbad sollte nicht mehr als 36°C betragen, evt. mit Zusatz von Kaliumpermanganat oder Eichenrinde und nicht länger als 5 Minuten
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Grunderkrankung
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basische Lebensweise erzielen
Beachte: Der Nagelpilz stellt für Diabetiker ein Hochrisikofaktor für die Bildung eines diabetischen Fußsyndroms
Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
